Einleitung: Eine Welt im Wandel
Seit dem ersten Weltkrieg hat sich die Art der Kriegsführung, der Krisen und der Bedrohungen ständig verändert. Was damals mit Schützengrabenkämpfen begann, entwickelte sich über den zweiten Weltkrieg, die asymmetrischen Konflikte des Kalten Krieges bis zu heutigen hybriden Bedrohungen durch Cyberangriffe, Terrorismus, Desinformation und Infrastrukturkollaps.
Heute stehen Zivilisten im Zentrum moderner Konflikte. Die klassische Front existiert kaum noch. Umso wichtiger ist es, dass jeder Mensch die eigene Fähigkeit zur Selbsthilfe, Selbstverteidigung und Selbstorganisation aufbaut. Dies ist nicht nur sinnvoll, sondern eine Bürgerpflicht.
Historischer Überblick: Von 1914 bis heute
Erster Weltkrieg (1914–1918)
- Klassische Frontlinien, Massenschlachten
- Kaum organisierter ziviler Widerstand
- Kriegsführung durch Industrie und Massenarmeen
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg (1919–1945)
- Entstehung und Entwicklung des zivilen Widerstands
- Frankreichs Résistance, Polens Heimatarmee, Titos Partisanen in Jugoslawien
- Zellenstruktur, Sabotage, psychologische Kriegsführung
Kalter Krieg und Dekolonialisierung (1945–1991)
- Guerillakriege in Algerien, Vietnam, Afrika
- Spionage, Informationskrieg, Stellvertreterkriege
- Aufstieg der asymmetrischen Kriegsführung
Post-1991: Neue Kriegsformen
- Jugoslawienkriege: urbane Kriegsführung, ethnische Säuberungen
- Afghanistan und Irak: Guerilla gegen High-Tech-Militär
- Terrorismus und Cyberkrieg gewinnen an Bedeutung
2014–heute: Hybride Kriegsführung
- Ukraine: Partisanenkampf, Drohneneinsätze, Cyberoperationen
- Myanmar: Volkswiderstand gegen Militärjunta
- DR Kongo, Syrien, Balochistan: Mischung aus Guerilla, Flucht und zivilem Widerstand
Die moderne Bedrohungslage
Merkmale heutiger Bedrohungen:
- Hybride Kriegsführung (militärisch, cyber, wirtschaftlich, sozial)
- Angriff auf Infrastruktur und Gesellschaft
- Desinformation und Propaganda
- Gesellschaftliche Spaltung
- Städte und zivile Zentren als neue Kampfzonen
Was daraus folgt:
- Keine Frontlinie schützt den Bürger
- Jeder ist Teil der Sicherheitslage
- Vorbereitung entscheidet über Resilienz oder Ohnmacht
Plan B: Trainingsprioritäten für die neue Realität
Basierend auf historischen Lehren, aktuellen Konflikten und praktischen Erkenntnissen formuliert Plan B Training klare Prioritäten für ein zeitgemässes Notfalltraining:
1. Orientierung und Einflussbereich
- Verstehen der eigenen Situation
- Fokus auf das, was ich beeinflussen kann
- Minimieren von Risiken im persönlichen Umfeld
2. Mentale Stärke
- Stressresistenz entwickeln
- Entscheidungen unter Druck treffen
- Disziplin und emotionale Kontrolle
3. Awareness Training
- Situatives Bewusstsein schärfen
- Gefahren erkennen, bevor sie akut werden
- Verhalten anpassen, Risiken vermeiden
4. Körperliche Fitness
- Grundlagenausdauer, Kraft, Beweglichkeit
- Realistische Leistungsfähigkeit für Krisensituationen
- Durchhaltevermögen unter Belastung
5. Notfallmedizin
- Blutstillung, Atemwegssicherung, Trauma-Management
- Selbst- und Fremdversorgung unter Stress
- Umgang mit improvisierten Mitteln
6. Kampffähigkeit
- Deeskalation, Selbstschutz, Nahkampf-Grundlagen
- Anwendung einfacher, effektiver Techniken
- Verteidigung in urbanen und beengten Räumen
7. SOS Skills
- Überlebenstechniken: Wasser, Feuer, Nahrung, Schutz
- Kommunikation ohne moderne Infrastruktur (z. B. Funk, analoge Signale)
- Gruppenorganisation und Ressourcenmanagement
Warum ein umfassendes Training unverzichtbar ist
Einzelne Fähigkeiten reichen nicht. Es geht um ein vernetztes Konzept, das:
- Denkweise, Körper und Fertigkeiten miteinander verbindet
- Selbstvertrauen in der Krise schafft
- Handlungskompetenz fördert statt Ohnmacht
- Die Gemeinschaft stärkt und Abhängigkeiten reduziert
Wer vorbereitet ist, bietet nicht nur Schutz für sich selbst, sondern wird zur Stütze für andere.
Schlussfolgerung: Sicherheit ist Bürgerpflicht
Wir stehen nicht am Rand der Geschichte, sondern mitten in ihr.
Für die eigene Familie, für unsere Gemeinden und für die Zukunft unserer Gesellschaft müssen wir wieder lernen, auf uns selbst zu vertrauen und zu handeln.
Sicherheit ist keine Delegationsaufgabe. Sie beginnt bei jedem von uns.
Quellen und Inspirationen
- Hans von Dach, Der totale Widerstand, 1957
- Wikipedia: Ukrainischer Widerstand
- AP News und Wall Street Journal: Berichterstattung zu Myanmar, Kongo, Israel, Balochistan (2024–2025)
- Erfahrungsberichte und Ausbildungsinhalte von Plan B Training
- Eigene Einsatzerfahrungen und Analysen hybrider Konflikte