Schiesshemmung – ein Tabu mit Systemrelevanz

Warum nicht jeder schiesst, obwohl er könnte – und weshalb das für Trainings und Einsatzvorbereitung zentral ist.

Die Fähigkeit, in einer lebensbedrohlichen Situation die Waffe zu ziehen und sie tatsächlich einzusetzen, wird oft als selbstverständlich vorausgesetzt – besonders im Sicherheitsdienst, in der Polizei oder bei bewaffneten Selbstverteidigungsszenarien. Die Realität zeigt ein anderes Bild: Viele Menschen, selbst trainierte Einsatzkräfte, zögern – oder handeln gar nicht. Der Grund: Schiesshemmung.


Was ist Schiesshemmung?

Schiesshemmung (engl. Firing Inhibition oder Killing Aversion) beschreibt die psychische Barriere, eine Schusswaffe bewusst gegen einen anderen Menschen einzusetzen – selbst wenn dies objektiv gerechtfertigt wäre. Es handelt sich nicht um technische Fehlfunktion oder mangelndes Können, sondern um einen tief verankerten, biologisch-sozialen Schutzmechanismus.


Ursprung und Hintergrund

Bereits Dave Grossman, Autor von On Killing, zeigte auf, dass in historischen Schlachten nur ein Bruchteil der Soldaten tatsächlich auf den Feind schoss. Untersuchungen der US Army nach dem Zweiten Weltkrieg legten offen: In direkten Kampfsituationen feuerten teilweise weniger als 25 % der Infanteristen gezielt auf Gegner. Diese Zahlen lassen sich nicht mit Feigheit erklären – sondern mit innerpsychischen Blockaden.

Der Mensch hat evolutionär eine natürliche Hemmung, anderen Menschen ernsthaft zu schaden oder sie zu töten. Dieser Impuls wird durch Erziehung, soziale Normen, Ethik und Empathie verstärkt. Wer in einer Konfrontation die Waffe nicht einsetzt, folgt oft instinktiven Schutzreflexen – nicht mangelndem Mut.


Symptome der Schiesshemmung

Schiesshemmung zeigt sich unterschiedlich:

  • Zögern: Bruchteile von Sekunden, die über Leben und Tod entscheiden können.
  • Motorische Blockade: Der Griff zur Waffe erfolgt nicht – oder bleibt stecken in der Bewegung.
  • Verdrängung: Der Ernst der Lage wird unbewusst geleugnet.
  • Nachträgliche Selbstzweifel: Auch wenn geschossen wurde – die Frage nach dem „Warum“ kann psychische Nachwirkungen haben.

Wer ist betroffen?

Nicht nur Laien oder untrainierte Personen. Auch erfahrene Polizisten, Soldaten oder Personenschützer können betroffen sein – besonders beim ersten realen Einsatz. Entscheidend ist nicht die Anzahl Trainingsstunden, sondern die mentale Vorbereitung auf genau diese Schwelle.


Strategien zur Überwindung

Effektives Training muss den psychischen Aspekt der Einsatzbereitschaft berücksichtigen. Hier einige bewährte Ansätze:

  1. Realitätsbasiertes Training (Force-on-Force)
    Durch Szenarientraining mit Stress, Widerstand und Reaktionszeitdruck kann das neuronale Muster „Wahrnehmen – Entscheiden – Handeln“ konditioniert werden.
  2. Konditionierte Entscheidungsprozesse
    Wiederholte Übung von klaren Entscheidungsdrills: Waffe ziehen, Ziel erfassen, Entscheiden, Aktion.
  3. Mentale Simulation und Visualisierung
    Einsatzsituationen werden geistig durchgespielt – nicht nur technisch, sondern mit emotionalem Fokus. Der mentale Triggerpunkt wird vorbereitet.
  4. Debriefing und Selbstreflexion
    Die Frage „Was wäre, wenn?“ wird nicht verdrängt, sondern aktiv im Training integriert. Offene Gespräche sind kein Zeichen von Schwäche, sondern Mittel zur Integration.

Relevanz für Selbstverteidigung und Sicherheitsdienste

Wer eine Waffe trägt – sei es dienstlich oder privat – trägt Verantwortung. Nicht nur gegenüber Dritten, sondern auch gegenüber sich selbst. Das blosse Besitzen oder Üben reicht nicht. Es braucht ein tiefes Verständnis für die psychologischen Mechanismen, die in der Konfrontation auftreten können.

Schiesshemmung ist kein Versagen – sie ist menschlich. Aber sie kann trainiert, hinterfragt und im Ernstfall überwunden werden.

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Fazit

Schiesshemmung ist kein Versagen – sie ist menschlich. Aber sie kann trainiert, hinterfragt und im Ernstfall überwunden werden.

Genau hier setzt das Plan B Stress-Defense-Training an:
Ein realitätsnahes, modular aufgebautes Trainingssystem, das psychologische Hürden wie Schiesshemmung nicht tabuisieren, sondern gezielt adressieren will. In kontrollierter Umgebung, mit taktischen Entscheidungsdrills, Sparring und Force-on-Force-Einheiten bereiten wir dich mental, technisch und emotional auf den Ernstfall vor.

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Marc Baumann, Gründer Plan B Training GmbH

Bild von Marc Baumann

Marc Baumann

Trainer & Inhaber

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