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Plan B Training

In einer Welt voller Unsicherheiten ist taktisches Training nicht nur für Profis, sondern auch für Zivilpersonen essenziell. Es bildet die Grundlage, in Extremsituationen handlungsfähig zu bleiben. Dieser Leitfaden kombiniert bewährte Prinzipien mit dem methodisch-didaktischen 4E-Prinzip (Erlangen, Erhalten, Ergänzen, Erweitern), um Fähigkeiten systematisch aufzubauen und zu vertiefen.

Taktisches Training ist jedoch mehr als die Umsetzung von Prinzipien. Jede Kernkompetenz – ob Survival-Skills, Schießen, Notfallmedizin oder Selbstverteidigung – muss zunächst isoliert trainiert und verinnerlicht werden. Diese Fertigkeiten dienen als „Zubringer“ und sind die Voraussetzung, um taktische Prinzipien erfolgreich anzuwenden. Ohne diese Grundlagen wird das Verständnis und die Umsetzung der Taktik ineffektiv bleiben. Nur wer diese Fähigkeiten konsequent aufbaut und schrittweise integriert, kann in dynamischen Situationen die notwendige Flexibilität und Sicherheit gewährleisten.


Was bedeutet taktisches Training?

Taktik basiert auf fünf Kernprinzipien:

  1. Situationsangepasstes Handeln: Entscheidungen treffen, die der aktuellen Lage gerecht werden.
  2. Zielgerichtete Maßnahmen: Klar definierte Ziele verfolgen.
  3. Effiziente Ressourcennutzung: Ausrüstung und Fähigkeiten optimal einsetzen.
  4. Kurzfristige Planung und Umsetzung: Schnelles Handeln mit präziser Ausführung.
  5. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Auf Veränderungen souverän reagieren.

Das 4E-Prinzip unterstützt dabei, diese Prinzipien nachhaltig zu verinnerlichen:

  • Erlangen: Grundlegende Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben.
  • Erhalten: Regelmäßige Übungen, um Fertigkeiten zu festigen.
  • Ergänzen: Neues Wissen und Techniken integrieren.
  • Erweitern: Fähigkeiten in neue Kontexte übertragen und vertiefen.

Die Säulen des taktischen Trainings

1. Situationsbewusstsein und mentale Vorbereitung

Ständige Wachsamkeit und mentale Stärke sind die Basis taktischen Handelns. Die Anwendung der OODA-Schleife (Observe, Orient, Decide, Act) ermöglicht es, in dynamischen Situationen die Kontrolle zu behalten.

4E-Anwendung:

  • Erlangen: Grundlagen des Situationsbewusstseins erlernen (z. B. OODA-Schleife).
  • Erhalten: Szenarienübungen und Nachbesprechungen zur Reflexion.
  • Ergänzen: Mentale Visualisierungstechniken zur Stressbewältigung.
  • Erweitern: Anwendung der Techniken in komplexen und dynamischen Szenarien.

Wie trainieren?

  • Visualisierung: Szenarien mental durchspielen und Erfolgshandlungen verinnerlichen.
  • Rollenspiele: Realitätsnahe Bedrohungssituationen simulieren.
  • Reflexion: Schwachstellen erkennen und kontinuierlich verbessern.

2. Physische Fitness und Belastbarkeit

Körperliche Stärke und Ausdauer sind essenziell für Stresssituationen.

4E-Anwendung:

  • Erlangen: Grundfitness durch Kraft- und Ausdauertraining aufbauen.
  • Erhalten: Regelmäßige Trainingseinheiten mit Fokus auf Beweglichkeit und Ausdauer.
  • Ergänzen: Einführung spezifischer Übungen wie Hindernisparcours.
  • Erweitern: Belastung erhöhen und Team-Workouts für Gruppendynamik integrieren.

Wie trainieren?

  • Kraft: Übungen wie Kniebeugen (mit oder ohne Zusatzlast), Lastenheben, Klimmzüge oder Liegestützen. Wir Empfehlen die Kettlebell als Trainingsmittel.
  • Ausdauer: Intervallläufe oder kombinierte Workouts.
  • Beweglichkeit: Stretching und Mobilitätsübungen zur Verletzungsprävention.

3. Technische Fertigkeiten

Ein taktisches Training ohne technische Fertigkeiten ist unvollständig. Dazu zählen:

  • Schießtechnik: Präzision, Geschwindigkeit und Schießen aus Deckung.
  • Nahkampf: Effektive Hand-to-Hand-Techniken und der Einsatz von Hilfsmitteln wie Messern oder Pfefferspray.
  • Orientierung: Navigation mit Karte, Kompass und GPS in urbanen und ländlichen Gebieten.

4E-Anwendung:

  • Erlangen: Basisfertigkeiten wie Schießen, Nahkampf und Orientierung erlernen.
  • Erhalten: Regelmäßiges Wiederholen und Festigen der Techniken.
  • Ergänzen: Einführung neuer Hilfsmittel wie Taschenlampen oder GPS.
  • Erweitern: Fertigkeiten in schwierigen Szenarien wie Low-Light- oder Stressbedingungen anwenden.

4. Bewegung und Deckung

In Gefahrensituationen zählen effiziente Bewegung und der richtige Einsatz von Deckung.

4E-Anwendung:

  • Erlangen: Grundlagen der Bewegung und Deckung trainieren.
  • Erhalten: Regelmäßige Anwendung in Übungsszenarien.
  • Ergänzen: Fortgeschrittene Techniken wie Teambewegungen einführen.
  • Erweitern: Anwendung in komplexen Geländeformen und unter Stress.

Wie trainieren?

  • Koordinierte Teambewegungen (Feuer und Bewegung).
  • Nutzung urbaner Strukturen wie Treppenhäuser oder Fahrzeuge als Deckung.
  • Szenarienbasiertes Training in wechselnden Umgebungen.

5. Kommunikation

Klare und präzise Kommunikation ist essenziell für Koordination und Effizienz.

4E-Anwendung:

  • Erlangen: Grundlagen wie Funkdisziplin und Handzeichen erlernen.
  • Erhalten: Regelmäßige Übungen in simulierten Einsätzen.
  • Ergänzen: Nutzung fortgeschrittener Kommunikationsmethoden wie visuelle Markierungen.
  • Erweitern: Anwendung in Teams unter hohem Stress.

Wie trainieren?

  • Kommunikationsübungen: Kurze, präzise Nachrichten trainieren.
  • Szenarien: Kommunikation in lauter oder gefährlicher Umgebung.

6. Medizinische Grundkenntnisse (MARCH-Protokoll)

In jeder taktischen Situation können Verletzungen auftreten. Das MARCH-Protokoll bietet eine strukturierte Grundlage für lebensrettende Maßnahmen.

4E-Anwendung:

  • Erlangen: Basiswissen wie Tourniquet-Anwendung und Druckverbände erlernen.
  • Erhalten: Regelmäßige Übungen zur Festigung.
  • Ergänzen: Fortgeschrittene Techniken wie Atemwegssicherung einführen.
  • Erweitern: Anwendung unter Stress und in simulierten Gefechtssituationen.

7. Anpassungsfähigkeit an Umgebungen

Taktiken müssen an verschiedene Bedingungen angepasst werden, ob urbanes Gelände, ländliche Gebiete oder extreme Klimazonen.

4E-Anwendung:

  • Erlangen: Basiswissen zur Bewegung und Orientierung in verschiedenen Terrains.
  • Erhalten: Regelmäßige Anwendung in vertrauten Umgebungen.
  • Ergänzen: Training in extremen Bedingungen wie Schnee oder Regen.
  • Erweitern: Kombination von urbanen und ländlichen Szenarien.

8. Überlebensfähigkeiten (Survival Skills)

Fähigkeit, in isolierten oder kritischen Situationen zu überleben.

4E-Anwendung:

  • Erlangen: Grundlagen wie Feuer machen, Wasser aufbereiten, Isolation, Witterungsschutz und Umgang Nahrungsressourcen.
  • Erhalten: Regelmäßige Wiederholung der Fertigkeiten.
  • Ergänzen: Einführung fortgeschrittener Techniken wie Jagd.
  • Erweitern: Anwendung in mehrtägigen Szenarien.

9. Psychologische Resilienz

Mentale Stärke ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg.

4E-Anwendung:

  • Erlangen: Grundlagen der Stressbewältigung erlernen.
  • Erhalten: Regelmäßiges Anwenden von Techniken wie Atemübungen.
  • Ergänzen: Reflexion und Gruppenarbeit zur Unterstützung.
  • Erweitern: Anwendung in emotional belastenden Szenarien.

Fazit: Nachhaltiges Lernen und Weiterentwicklung

Das 4E-Prinzip unterstützt nicht nur den Aufbau taktischer Fertigkeiten, sondern auch deren nachhaltige Weiterentwicklung. Taktisches Training ist ein lebenslanger Prozess – kontinuierliche Reflexion und Anpassung sind essenziell, um auf jede Herausforderung vorbereitet zu sein.

Marc Baumann, Gründer Plan B Training GmbH